Das Kleid des Lammes

Reiner Lux
9. Februar 2020
Foto-Theologie

Als Gott die Welt geschaffen hatte war alles sehr gut (1. Mose 1,31). Der Mensch, als einziges Lebewesen nach dem Bilde Gottes gemacht (1. Mose 1,26.27), lebte in vollkommener Harmonie mit seinem Schöpfer. Doch leider übertraten sowohl Eva als auch Adam das einzige Gebot, das Gott ihnen gegeben hatte. Sie aßen von dem verbotenen Baum (1. Mose 3,6). Die Folgen waren verheerend!

Sie verloren ihre Herrlichkeit und Reinheit. Sie fühlten sich plötzlich nackt und fürchteten sich vor Gott (1. Mose 3,7-10). Ihre Sünde trennte sie von ihrem Schöpfer. Die Harmonie und der Frieden waren dahin.

Um ihre Nacktheit als Folge ihrer Sünde zu bedecken, machten sie sich Schurze aus Feigenblättern (1. Mose 3,7). Doch als Gott in den Garten kam und Adam sich Seiner Gegenwart bewusst wurde, antwortete Adam: „Ich bin nackt“ (1. Mose 3,10). Das ist sehr interessant! Adam sagte nicht: „Ich war nackt“, sondern „ich bin nackt“! Obwohl er ja mit Feigenblättern bekleidet war.

Alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid

In diesem kleinen Unterschied („bin“ anstatt „war“) steckt eine tiefe Lehre, die in der Bibel immer wieder deutlich gemacht wird. Im Angesicht Gottes ist jeder Mensch ein Sünder (Römer 3,23). Mit was der Mensch sich (von sich aus) auch immer bedecken mag, er bleibt nackt und ein Sünder in den Augen Gottes. Das Bedecken mit selbst gemachten Schurzen, mit einem selbst gemachten Kleid, ist ein Bild für Werksgerechtigkeit. Kein Mensch kann jedoch durch eigene Werke gerettet werden (Römer 3,28; Epheser 2,8-9). Auch noch so viele gute Taten können unsere Schuld, unsere Nacktheit vor Gott, nicht bedecken. Um es mit den Worten des Propheten Jesaja zu sagen: „Wir sind ja allesamt geworden wie Unreine, und alle unsere Gerechtigkeit wie ein beflecktes Kleid.“ (Jesaja 64,5). So wie Adam und Eva können auch wir mit unseren Werken, mit unserer Gerechtigkeit, die Kluft nicht überbrücken, die die Sünde zwischen uns und Gott gerissen hat.

​Doch Gott sei gelobt, es gibt eine Lösung! Es gibt einen Erlösungsplan. Und diese Lösung finden wir bereits im Garten Eden. Was tat Gott, um das Problem der Nacktheit von Adam und Eva zu lösen? Er sorgte für das passende Kleid!

Das weiße Kleid der Gerechtigkeit

Nachdem Gott ihnen die wunderbare Verheißung eines kommenden Erlösers in 1. Mose 3,15 gegeben hatte, lesen wir In 1. Mose 3,21, dass Gott Adam und Eva Kleider aus Fellen machte und sie damit bekleidete. Dieses Kleid bedeckte ihre Nacktheit nun tatsächlich (ein Bild für Vergebung). Doch wo kam das Fell her? Es kam natürlich von einem Tier, das dafür sterben musste. Denn ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung (Hebräer 9,22). Ein unschuldiges Tier bezahlte stellvertretend für Adam und Eva mit seinem Tod die Schuld. Dieses Tier ist wie all die Opfertiere im Alten Testament ein Hinweis auf den verheißenen Erlöser Jesus Christus, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt (Johannes 1,29). Nur durch den stellvertretenden Tod Jesu, durch Sein Blut, erhalten wir Vergebung unserer Schuld (Epheser 1,7; Johannes 14,6). Dieses von Gott und nicht von einem Menschen gemachte Kleid ist ein Bild für das Kleid des Lammes, das weiße Kleid Christi, welches an mehreren Stellen der Bibel vorkommt (z. B. Sacharja 3,3-5; Matthäus 22,11-13; Lukas 15,22; Offenbarung 3,18).

Adam und Eva mussten das Paradies, den Garten Eden, zwar verlassen, aber Gott zeigte nicht nur ihnen, sondern der gesamten Menschheit mit diesem geschenkten Kleid den Weg zurück auf. Gott hat verheißen, alles wieder neu zu machen (Offenbarung 21,1-5) und aus unendlicher Liebe hat Er für jeden Menschen durch Jesus Christus den Weg in dieses neue Paradies geebnet (Johannes 3,16). Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Gott treu und gerecht, dass Er uns durch das Blut Seines Sohnes die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit (1. Johannes 1,7.9). Durch Jesus schaut Gott uns dann an, als hätten wir nie eine Sünde getan. Durch das Kleid Jesu Christi stehen wir mit weißen Kleidern vor dem Thron Gottes (Offenbarung 7,9) und dürfen Ihn eines Tages schauen von Angesicht zu Angesicht.

Dieses himmlische Kleid ist mehr wert als alles Silber und Gold dieser Erde.

Durch das Kleid des Lammes dürfen wir aber auch schon heute ein Stück vom Himmel erleben. Denn dieses Kleid wärmt (Hiob 31,19-20). Das von Gott geschenkte Kleid wärmte nicht nur damals Adam und Eva, nachdem es durch die Sünde kühl geworden war (1. Mose 3,8), sondern wärmt auch heute noch. Es wärmt unser Herz in einer (geistlich gesehen) immer kühler werdenden Welt voller Lieblosigkeit. Denn durch Jesus bekommen wir einen (inneren) Frieden geschenkt, den die Welt nicht kennt (Johannes 14,27). Worte können diesen wunderbaren Frieden nicht beschreiben. Denn er übersteigt jegliche Vernunft (Philipper 4,7).

Dieses himmlische Kleid ist mehr wert als alles Silber und Gold dieser Erde. Doch aus unendlicher Liebe und Gnade schenkt Gott es sehr gerne jedem einzelnen Menschen, der es möchte.

Die entscheidende Frage ist: Welches Kleid wählst Du?